Berufseinstieg bei Lehrerinnen und Lehrern – Eine qualitative Untersuchung relevanter personenbezogener und organisationaler Faktoren für eine aus subjektiver Sicht gelungene Anfangsphase des Berufslebens
Trotz 10 pädagogischen Hochschulen (EDK, 2019) weist die Schweiz Defizite in der Berufseinführung von Junglehrpersonen auf (Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, 2017). Die Anforderungen an Lehrpersonen sind komplex (Grunder & Bieri, 1995; Fend, 1998; Rothland & Terhart, 2007).
- „Niemand wendet im Alltag einfach Ausbildungswissen an, das zentrale Berufswissen entsteht im fragilen Management von Lehren und Lernen in schulischen Settings; dabei muss gelernt werden, wie strukturelle Unsicherheit […] fortlaufend bewältigt werden kann“ (Oelkers, 2004, S. 15).
- Warum Berufseinsteiger im Lehrerberuf nicht untergehen, wie und warum sie es schaffen, unter und mit diesen komplexen Anforderungen zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln, ist nur vage untersucht.
- Die Berufsaufgabe generell ist weder normativ noch operativ eindeutig […] deklariert, immer sind die Umstände des Einzelfalls massgebend und sie wird fortlaufend situativ konkretisiert (Tenorth, 2007; Terhart, 2001).
Aus dieser Perspektive scheint es besonders interessant, Lehrpersonen (LP) selbst als Experten in der Frage zu betrachten, welche individuellen Faktoren zum Gelingen des eigenen Berufseinstiegs beigetragen haben. Bisherige Untersuchungen richten ihren Fokus mehrheitlich auf Herausforderungen des Berufseinstiegs (Herrmann & Hertramph, 2000), die Wirkung von Weiterbildungs- und Unterstützungsangeboten und statistische oder persönlichkeits-psychologische Aspekte, z.B. in Absolventenbefragungen (Vögeli-Mantovani, 2012). Faktoren eines gelungenen Berufseinstiegs aus subjektiver Sicht, die sich aus der individuellen Rekonstruktion der Einstiegsphase herauskristallisieren, sind bisher im Lehrerberuf nicht ausdrücklich erhoben worden.
